Anleitung für ein körperorientiertes Training in 4 Stufen zur Harmonisierung der zunächst systemeigenen Energie. Damit kann für die meisten Menschen eine tiefere spirituelle Entwicklung erst beginnen.
Wenn an einer bestimmten Stelle im Körper eine Über- bzw. Unterladung der Energie über eine längere Zeit vorherrscht, obgleich die Mobilisierung dieser Energiekonstellation für die Ausführung einer bestimmten Funktion - wie beispielsweise Verdauung - nicht mehr gebraucht wird, dann handelt es sich um ein energetisches Ungleichgewicht, um Spaltungen im System, die sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die emotionale und mentale Ebene beziehen. Sie sind dann der Beginn oder schon Ausdruck von Krankheit bzw. schon länger manifestierter chronischer Krankheitsverläufe.
Die Ursachen solcher Störungen sind nicht körperlicher Art. Der Körper ist nur der Leidtragende, es sind vor allem unsere „Machenschaften“, da wir uns oft nicht auf das einstellen, was möglich ist. Wir wollen mehr, was anderes, sind träge bzw. in Gewohnheiten verhaftet, wenn Aktivität anstünde und vieles mehr.
Gesundheit ist Ausdruck von Vitalität, Elan und Emotionalität – ein Sprühen vor Energie. Wir können einen gesunden Prozess an unserem Gesichtsausdruck, am Glanz unserer Augen, an unseren Bewegungen und vielem mehr erkennen. Ein Mensch, der gut gelaunt ist, bewegt sich völlig anders, als wenn er bedrückt ist.
Entwicklung und geistige Gesundheit im Allgemeinen erfordern die Möglichkeit, auf Energiereserven zurückgreifen zu können. Bei den oben erwähnten Spaltungen ist Energie gebunden, die uns dann nicht mehr zur Verfügung steht. Sie führt zu Gewebeverhärtung und Bildung von Anomalien jeglicher Art. Der Körper sollte nach getaner Arbeit / Sport seine größeren Ladungsunterschiede grundsätzlich immer wieder ausgleichen können. Das kann er wegen unserer destruktiven mentalen Muster, die immer wieder zu körperlicher Grenzüberschreitung bzw. Grenzunterschreitung in Intension und Zeit führen, jedoch nicht mehr.
1) Körperarbeit
Siehe dazu die unten angeführten Bilder (e) und die Audioinstruktionen zur Körperarbeit (a) mit entsprechenden Zeitintervallen zur Ausführung der einzelnen Prozesseinheiten. Die Reihenfolge ist entsprechend der Nummerierung vorzunehmen.
Wenn möglich, solltest du regelmäßig trainieren – es sollte jedoch jeweils eine innere Bereitschaft vorhanden sein. Wenn du dazu mal keine Lust hast, dann verschiebe den Zeitpunkt.
Wenn bestimmte Positionen asymmetrisch abgebildet sind, dann empfehle ich, diese Prozesseinheit auch in der seitenvertauschten Position durchzuführen. Wenn du jedoch das Training etwas straffen willst, dann könntest du diese Optionen und die als Alternative gekennzeichneten, weglassen.
Die angegebenen Zeitangaben sind nicht dogmatisch zu verstehen, lass dich durchaus auch von deiner Intuition, die je nach Stimmung variieren kann, leiten.
Lenke deine Aufmerksamkeit auf das, was in deinem „Wahrnehmungsraum“ erscheint. Schicke deinen Atem gleichsam dort hin. Atme insgesamt stets etwas tiefer (Bauchatmung) - in den Abbildungen und in der Audioinstruktion erinnere ich ab und zu daran. Wenn du die empfohlenen Prozesseinheiten durchführst, sind es überwiegend die angespannten Muskeln – sei ganz dort und denke nicht, dass es wegen der Anstrengung hoffentlich bald vorbei sein sollte. Nimm auch danach, also zwischen den einzelnen Positionen, den entspannten Zustand der Muskulatur ins Gewahrsein. Deine Präsenz / Aufmerksamkeit ist grundsätzlich wichtig. Die Arbeit darf nicht zur Routine werden, denn Gewohnheit / Regelmäßigkeit verführt, gedanklich abzudriften. Sollte Müdigkeit aufkommen, dann beende die Körperarbeit.
Die Trainingseinheiten sehen auf den Bildern statischer aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Immer, wenn wir an Extrempunkten / Wendepunkten sind, halten wir nicht einfach starr die Spannung, sondern tasten uns beim Ausatmen zunehmend an die Grenze des für uns Möglichen heran, erhöhen dabei minimal den Druck / die Spannung / die Dehnung. Beim Einatmen - was nicht heißt, aus der momentanen Vorspannung herauszugehen - lassen wir minimal los, so dass ein dynamischer Prozess zustande kommen kann.
Gehe an deine Körpergrenze heran, überschreite sie jedoch nicht. Es soll anstrengend sein, der Anstrengungsschmerz sollte noch erträglich sein. Wenn jedoch die beanspruchten Muskeln Entzündungen aufweisen, dann bitte nicht bis an die Schmerzgrenze gehen, das Training dann evtl. bis zur Gesundung ganz aussetzen. Wenn du Arthrose gefährdet bist, dann achte besonders auf die Verhinderung von Grenzüberschreitungen.
Es ist leichtgläubig, wenn du vorab denkst: "Klar werde ich die unangenehmen Grenzempfindungen akzeptieren!" Beobachte dich immer wieder in der Ausführung, ob du sie wirklich innerlich annimmst. Du wirst vermutlich dabei entdecken, wie du doch mit Verbissenheit und damit mit einer gewissen Gewalt, die einzelnen Positionen zu halten versuchst. Erkenne, dass du dabei gegen einen inneren Widerstand ankämpfst. Du produzierst so einen Konflikt. Genau darum geht es in dieser Arbeit nicht. Entweder du nimmst die Situation innerlich total an oder du gehst etwas aus der Anstrengung heraus, damit du die Restanstrengung annehmen kannst.
Wenn deine Aufmerksamkeit abschweift, du gedanklich woanders bist, wenn du es bemerkst, dann komm ohne Selbstkritik sofort zu den "Tatsachen" zurück, sei gegenwärtig.
Die ersten Wochen und Monate fokussierst du ausschließlich auf die betreffende Muskulatur und die damit verbundenen Empfindungen und Gefühle, etwas, was sich dir sowieso zeigt. Später erlaubst du dir einen "erweiterten" Fokus gleich einer überindividuellen Aufmerksamkeit, einer "universellen Aufmerksamkeit". Sie bezieht sich zunächst auf dein ganzes System implizit aller Ebenen und geht später implizit dessen weit darüber hinaus - auf alles, auf´s Ganze.
Bei Prozesseinheiten, bei denen es um die Balance von Gleichgewicht geht, verstehe dich wie ein Wellenreiter auf dem Surfbrett. Jeglicher Widerstand zur einen Seite, da es keinen Halt gibt (kein Widerlager), führt zum Absturz. Akzeptiere in diesem Moment den Absturz genauso wie die Wahrung des Gleichgewichts.
Das grenzwertige Arbeiten ist wichtig. Nur wenn wir ein bewusstes Chaosmoment zulassen, also bereit sind, in eine solche Region reinzugehen, kann die bewusste und zum großen Teil unbewusste Kontrolle, die letztlich für die Spaltung und damit auch für Krankheit verantwortlich ist, sich auflösen. Gewohnheiten im Allgemeinen, im Verhalten, aber auch auf zellulärer Ebene, sind größtenteils Ausdruck unserer Einstellung zum Leben. So vorteilig sie auch sind, so bergen sie doch die Gefahr in sich, automatisch abzulaufen - ohne Aufmersamkeit. Es sind die Konsequenzen mentaler Aspekte, die unsere Gefühlswelt und unsere Körperlichkeit bedingen und je nach entsprechender Konstellation unsere Krankheiten zementieren. Neuere Forschungen aus der Epigenetik zeigen, dass erhebliche biologische Veränderungen auf der genetischen Ebene durch Veränderung rigider Einstellungen zu bestimmten Lebenssituationen im Wechsel mit entsprechenden Umfeld Begebenheiten möglich sind. Zuversicht auf Heilung sollte dabei sehr wirkungsvoll sein. Ich denke weder Optimismus noch Pessimismus ist nötig, wir sollten in diesem Kontext aus gewollt mentalen Prozessen aussteigen.
Du wirst im Laufe der Übungswochen bemerken, dass zunehmend ein Prozess in Gang kommt. Energie beginnt spürbar zu fließen, die Positionen sind zukünftig viel leichter einzunehmen und du hast das Empfinden, als ob Heilung (Selbst-) stattfinden würde. Es sind subtile Vibrationen und Strömungen. Die Energien beginnen sich in deinem System auf allen Ebenen zu harmonisieren, fließen dort hin, wo sie tatsächlich gebraucht werden - du fühlst dich frischer und lebendiger. Manchmal kann es in der (vor-)entspannten Phase zu "unkontrollierten" Bewegungen und Zuckungen kommen, erlaube sie dir. Sie können längere Zeit anhalten. Achte darauf, dich nirgends anzustoßen, deshalb ist es schon zu Beginn wichtig, einen entsprechenden Platz zu wählen.
Ihr könnt erkennen, dass es sich hierbei keineswegs um eine mechanisch ablaufende Gymnastik handelt. Eine kontinuierliche Aufmerksamkeit des gegenwärtigen Prozesses und die Einhaltung der vorgegebenen Abfolge der Prozesseinheiten / Positionen sind bei dieser Arbeit wichtig.
2) Scan Arbeit
Nach obiger Körperarbeit empfehle ich den folgenden KörperScan, den du mit Hilfe der u.a. Audioinstruktion unterstützen kannst:
Setze dich bitte auf einen bequemen Stuhl. Bringe nun deine Aufmerksamkeit nach unten in die Zehen. Du scannst den ganzen Körper kontinuierlich „cm für cm“ langsam nach oben mit einer etwas tieferen Bauchatmung durch.
Besetze das Volumen der Zehen beider Füße mit Aufmerksamkeit, dann der Mittelfüße, der Fersen, der Fußgelenke, der Fesseln, der Schienbeine, der Waden, der Kniegelenke, der Oberschenkel, der Hüftgelenke, des Beckenbodens, des Steißbeins, des Beckens einschließlich des Kreuzbeins, des gesamten Unterbauchs, des mittleren und oberen Bauchs einschließlich der Lendenwirbel, des Brustkorbs mit den Brustwirbeln und der Brustbeinplatte, des Schultergürtels, der Schultergelenke, der Oberarme, der Ellbogengelenke, der Unterarme, der Handgelenke, der Handteller, der einzelnen Finger, des Halsansatzes, der Halswirbel, der Schädelbasis, des Unterkiefers, des Kiefergelenkes, des Rachenraumes, der Zunge, der Lippen, des Oberkiefers, des Gaumens, der Nasenhöhlen, der Nasennebenhöhlen, der Augen, des Gehörs, des Gehirns und schließlich des Scheitels. Dann – wie mit einem Weitwinkelobjektiv – den Körper insgesamt, alle Ebenen einige Minuten gleichzeitig.
Ergänzend dazu empfehle ich, wenn noch ausreichende Motivation vorhanden, akzeptierend mit Dankbarkeit, in bestimmte Organsubsysteme "hineinzulächeln", mit dem Ausatmen jeweils koordiniert, eine von mir für diesen Kontext stark verkürzte Variante unter anderen, die Meister Mantak Chia im Zusammenhang mit der Erweckung heilender Energie postuliert. Nach ihm ist die Öffnung des Subsystems Lunge-Dickdarm die Nase. Lächle über die Nase mit dem unterstützenden Laut "SSSSS" (leise und ohne Stimmeinsatz) in diese beiden Organe mit dem Gefühl von Dankbarkeit, falls du dafür ausreichendes Bewusstsein über deren guter Dienste für dich hast; dann wende dich in analoger Weise dem Organpaar Niere-Blase zu. Ihre Öffnung sind die Ohren und der dazugehörende Laut ist "O" (Wehen des Windes); dann folgt das System Leber-Gallenblase mit der Öffnung Augen, ihr Laut ist "SCHHHH" (langsam und leise); danach folgt das Organpaar Herz-Dünndarm mit der Öffnung Zunge, ihr Laut ist "HHOOO" (langsam und leise); dann Milz-Magen-Bauchspeicheldrüse mit der Öffnung Mund/Lippen, ihr Laut ist "HHUUU" (spürbar in der Kehle, mach es intuitiv) und schließlich das Subsystem „Dreifacher Erwärmer“-Herzschleimbeutel mit dem leisen Laut "HHIII", belächle hierbei den Kopf mit dem oberen Brustbereich, dann den unteren Brustbereich und danach den Unterleib mit Becken, Beine und Füße. Hierbei solltest du dir vorstellen, dass eine große Walze beim Ausatmen die Luft von Kopf beginnend bis zu den Füßen herauspresst. Die "heilenden Laute" sollten für jedes Organpaar 3 - 6 x wiederholt werden. Lasst dich dabei wieder von deiner Intuition leiten.
3) Aktivierung von Energiezentren
Nach dem KörperScan erfolgt nun die Aktivierung bestimmter Energiezentren. Du kannst sie unterstützen mit der u.a. Audioinstruktion.
Fokussiere jeweils einige Minuten die Beckenbodenmitte, den Körperschwerpunkt, der sich kurz unterhalb des Nabels in der Körpermitte befindet, die Oberbauchmitte, die Brustkorbmitte, den Halsansatz, die Schädelmitte auf Höhe der Augenbrauen und den Scheitel.
Später fokussierst du solange die einzelnen Areale bis du sie spürst. Dies geschieht dann mit zunehmendem Training immer schneller.
Bei mehr Training werden dann alle Energiezentren gleichzeitig in die Wahrnehmung miteinbezogen.
4) Innehalten
Die eigentlich spirituelle Erfahrung kann für die meisten Menschen jetzt erst beginnen. Die drei oben dargestellten Stufen schaffen gewissermaßen die Voraussetzung dafür.
Für Menschen, die schon dauerhaft auf einem höheren Bewusstseinsniveau sind, ist das Durchlaufen der Stufen 1) bis 3) nicht notwendig, es sei denn im Sinne einer Auffrischung. Zunächst eine kurze Einführung. Entidentifiziere dich vom Denken. Gehe ins gegenwärtige Gewahrsein und nimm alle noch vorhandenen Formen / Inhalte wahr. Sei dir bewusst, dass du mit ihnen EINS bist - dies könnte dir am ehesten durch vollständiges Wahrnehmen der jeweiligen Form gelingen. Wenn kein Platz mehr für`s Denken, Reflektieren, Bewerten, Vergleichen und Rechtfertigen übrig bleibt, gelingt es. Zwischen Subjekt und Objekt gibt es dann keine "Distanz" mehr, Beobachter und Das-zu-Beobachtende verschmelzen. Die Konsequenz des Einsseins ist Staunen. Wenn keine tiefere Bereitschaft vorhanden ist und du es dennoch versuchst, produzierst du einen Konflikt und damit eine Blockade / ein Hindernis für deinen essentiellen Wandel.
Grundsätzlich gilt, solange Absichten (Zukunftsorientierung), ein sich Erinnern (in die Vergangenheit gehen) u.a. Motive, die zu den mentalen Verwicklungen gehören, aufrechterhalten werden, wird ein ganzheitlicher Prozess behindert. All die meist uneingestandenen Vorgaben wie bspw., um jeden Preis schnell sein zu müssen, nicht zu kurz kommen zu dürfen, alles für sich behalten zu müssen, alles an andere weggeben zu müssen u.v.m. sind mentale Produkte, die eine größere Offenheit verhindern - s.a.u. die entsprechende Audioinstruktion, in der noch weitere destruktive Minds angeführt sind.
Exkurs:
Im Prozess einer tieferen spirituellen Entwicklung wird von den meisten Menschen an einem bestimmten Punkt ein Annäherungs-Vermeidungskonflikt produziert. Vordergründig betrachtet wollen zunächst fast alle Menschen in ihrer Entwicklung weitergehen, wollen zu mehr Ganzheit und Liebe gelangen – ein essentielles Bedürfnis des Menschen. Je näher wir jedoch diesem Ziel kommen, umso mehr ist Hingabe notwendig. Ab einem Punkt, ab dem mehr bedingungslose Hingabe notwendig ist, an diesem neuralgischen Punkt stoppen die meisten Menschen, sie treten gleichsam auf der Stelle und reagieren mit Ausweichmanöver, ohne sich diese wirklich einzugestehen. Sie fürchten den damit verbundenen notwendigen Kontrollverlust. Die verschiedenen Therapieschulen bezeichnen diesen Punkt bzw. diese Phase mit unterschiedlichen Namen. Die Gestalttherapie nennt ihn Engpass und S.Stephano Grenzphase, in der nur Vorbewusstheit herrsche. Solange wir dazu nicht wirklich bereit sind, produzieren wir gleichsam Angst, die uns vor dem schützt, was wir nicht wollen. Gleichzeitig wollen wir jedoch eine tiefere spirituelle Entwicklung. Aus dem Blickwinkel der Wahrhaftigkeit gesehen, ein unlauteres Unterfangen. Wir stehen nicht dazu. Deshalb gestaltet sich der Prozess - weitgehend unbewusst / vorbewusst - kompliziert und eröffnet ein Feld für allerlei Psychospiele. Eine Pseudospiritualität oder gar tiefere Störungen sind dann das daraus resultierende Ergebnis. Wovor will uns die Kontrollverlustangst warnen? Wir müssten spätestens am neuralgischen Punkt unsere bisherige Identität aufgeben. Alles, was für uns bis dahin "heilig" war und was wir mit Vehemenz mit den unterschiedlichsten mentalen Mustern versucht haben aufrechtzuerhalten, müssten wir hinter uns lassen und genau dazu sind wir nicht wirklich bereit. Die Angst leistet uns einen Dienst, wenn auch einen Bärendienst.
Bezogen auf das, was uns dann nicht mehr möglich ist, nämlich zu mehr Ganzheit zu gelangen, nennt S.Sabetti diese Angst: „Holophobie“ – die Angst vor Ganzheit. Es ist gleichsam die Kontrollverlustangst mit umgekehrtem Vorzeichen.
Würden wir wirklich ernsthaft bereit sein, auf unsere bisherige Identität zu verzichten, würden automatisch alle unsere bisherigen mentalen Muster entfallen. Psychotherapie im konventionellen Sinn wäre nicht mehr notwendig. Nicht die Ängste sind das Problem, sondern unser Nein! Ein mentaler Aspekt. Alles wäre bezüglich unserer tieferen Entwicklung einfach. Lt. S.Sabetti benötigt diese Einfachheit kein Denken. Eine andere, aber vordergründige Lösung des Konfliktes, eine von sehr vielen Menschen bevorzugte Variante, bestünde darin, sich vom Ziel einer tieferen Ganzheit zu verabschieden. Da aber die Sehnsucht des Menschen nach Liebe in ihm tief verankert ist, stellt diese Alternative keine wirkliche Lösung dar, im Gegenteil, sie öffnet Tür und Tor für allerlei Süchte, Abhängigkeiten jeglicher Art, neurotisches und psychotisches Verhalten wie Störungen des somatischen und psychosomatischen Formenkreises. Das Primärbedürfnis, in die Liebe zu gelangen, sie zuzulassen, läßt sich nicht wirklich überdecken, Unruhe resultiert daraus und der Mensch greift dann, um diese zu beseitigen, zu den eben beschriebenen pathalogischen Formen. Energetisch betrachtet handelt es sich hierbei um ein Umleiten von Energie in ungesunde Prozesse. Ein hoher Preis, denn er zementiert damit den "Stillstand", in dem er in Leerlaufschleifen abdriftet. Diese Menschen sind dann nur noch mit ihrer Pathologie beschäftigt.
Wenn uns unsere Unehrlichkeit bewusst wird, sollten wir uns keineswegs verurteilen, stattdessen sie uns ganz eingestehen, den Tatsachen ins Auge schauen, würde J.Krishnamurti sagen.
Wir sollten alle mentalen Muster hinter uns lassen, um über den kritischen Punkt in unserer Entwicklung hinausgehen zu können.
In der entsprechenden Audioinstruktion „Innehalten“ habe ich eine Reihe aufgeführt. S.Sabetti erwähnt aus prozessorientierter Sicht im Zusammenhang mit destruktiven Kompensationsversuchen folgende Minds: Den kritischen (muss sich und andere ständig kritisieren), den cleveren (muss stets schnell und vorne dran sein, sucht ständig Aufmerksamkeit), den faulen (an nichts Interesse haben, nicht involviert sein), den leidenden (nur was schwer und mühselig ist, ist ernsthaft und bedeutsam), den erklärenden / analytischen (brauch für alles Begründungen, keine Übersicht), den zusammengezogenen (fürchtet die direkte Erfahrung), den persönlichen (bezieht alles auf sich, fühlt sich schnell angegriffen, hat keinen Schutz), den reaktiven und damit defensiven Mind (übersensitiv, kann nichts lernen) und den Tricki-Mind (mit der Mentalität einer Fisch- oder Schlangenqualität, der oft und schnell ausweicht und auch in bestimmten Situationen zubeißt).
Alle mentalen Muster stellen letztlich den vergeblichen Versuch dar, geliebt zu werden, wenn auch auf eine sehr destruktive Weise. Eine Reihe Autoren meint, dass der übersteigerte Wunsch, von anderen geliebt zu werden, Ausdruck einer mangelnden Selbstliebe ist. Die Lösung bestünde darin, sich selbst zu lieben.
Die wirkliche Lösung liegt m.M.n. nicht auf der Dimension Du oder Ich. Es geht um ein tieferes Empfinden der Liebe in sich selbst - der ganzen Welt, implizit der eigenen Person, gegenüber. Die Liebe ist gleichsam "ungerichtet" und bedingungslos, sie beinhaltet automatisch alle seichteren Formen der Liebe, die dann jedoch irrelevant sein würden.Oswald Horn
Altshausen, 29. Okt. 2020
Die Tatsache, dass alle Formen und Inhalte, einschließlich deines Körpers, vergänglich sind, führt nicht automatisch zur Präsenz der Themen Tod, Siechtum, Leiden, Abhängigkeit usw. Du weißt nicht, was dich zukünftig erwartet. Sei für alles offen. Wenn du nicht vollständig gegenwärtig bist, stellt sich zunächst darauf Unsicherheit ein. Was du im Falle des Todes, wenn du in die andere Richtung blickst, sicher weist, ist, was du verlierst, nämlich die Angehörigen, im Falle von Siechtum, deine Gesundheit, deine Beweglichkeit, deine Freiheit usw. Akzeptiere den Schmerz, die Trauer usw. Nimm genauso das unangenehme Begleitgefühl Unsicherheit vor Unbekanntem an. Wenn sich dir bspw. die Frage aufdrängt, was passiert, wenn sich deine Körper auflöst oder schon aufgelöst hat, dann lass von der Suche nach Antworten, von Spekulationen, von religiösen Vorstellungen und von anderen philosophischen Konzepten los. Verweile einfach gegenwärtig in der Unsicherheit und schenke ihr die volle Aufmerksamkeit. Sie wird transformiert. Übrig bleibt dann nur noch Nichtwissen, das tut jedoch nicht weh. Oft kommen auch Gefühle im Zusammenhang und als Konsequenz der mentalen Verstrickungen hoch, nimm sie vollständig ins Gewahrsein, will sie nicht weghaben oder sonst wie ändern und sie verschwinden von alleine, sie werden transformiert. Bedenke, es sind alles Inhalte / Formen im Gewahrsein. Sie kommen und gehen. Was bleibt und immer schon da war, die formlose Realität, dies könnte deine neue Identität sein - deine wahre Identität, sie war es immer schon, wird immer sein, du hast es nur nicht bemerkt, sagen die Weisen. Es ist nicht die im Lauf deines Lebens von deinem Denken über deine Sozialisation und dgl. konstruierte. Du bist demnach universelles Bewusstsein. Wenn du in diesem raum- und zeitlosen Gewahrsein bist und diese Verbindung spürst, dann kommt Liebe auf. Die Schwingung deines Systems steigt dann, die Frequenz wird feiner, du wirst offener und dein System ist dann mit allem verbunden. Du wirst dann vom Herzen her vieles verstehen (S.u.a. die Aufsätze "Selbstgewahrsein" und "Schweigen" auf dieser Website).
Im Feld eines solchen Bewusstseins erfolgt Heilung auf allen Ebenen. Sri Aurobindo würde sagen, dass das schlafende Bewusstsein in der Materie / Zelle beginnt aufzuwachen.
Glaube mir nicht - experimentiere.
Sei dir bewusst, dass es ein hoher Anspruch ist, ohne externe Unterstützung, die eigenen mentalen Blockierungen / Einengungen zu erkennen. Falls es dir nicht gelingen sollte, trotz meiner schriftlichen und audioinstruktiven Anregung und Anleitung, die destruktiven mentalen Muster hinter dir zu lassen, empfehle ich psychotherapeutische Hilfe zu beanspruchen. Ebenso empfehle ich körperbezogene Komplikationen mit Hilfe eines Physiotherapeuten oder Arztes zu klären.
Setze dich bitte aufrecht und ganz bequem auf eine Matte oder einen Stuhl und beginne ganz bewusst innezuhalten. Zur Unterstützung kannst du dabei die u.a. Audioinstruktion anhören.
Oswald Horn
Altshausen, den 05./31. Mai, 29. Okt. 2020
(Der tiefere theoretische Hintergrund ist den weiteren Aufsaetzen und besonders dem Artikel PsychoEmoSomatik zu entnehmen.)
Hilfsmittel:
- a) Audioinstruktion zur Körperarbeit
- b) Audioinstruktion für die Scan Arbeit
- c) Audioinstruktion zur Aktivierung von Energiezentren
- d) Audioinstruktion zur Unterstützung des "Innehaltens"